Genderspezifische DepressionStudie zu geschlechterspezifischen Unterschieden und Einflussfaktoren bei depressiven Erkrankungen

genderforschung

Projektbeschreibung

In dem Forschungsprojekt geht es um die Untersuchung von Symptomen depressiver Erkrankungen bei Männern und Frauen. Bisherige Studien haben gezeigt, dass Frauen eher an typisch depressiven Symptomen wie gedrückte Stimmung, Freud- und Interessensverlust, gesteigerte Ermüdbarkeit, verminderter Antrieb, Selbstwertverlust, Scham- und Schuldgefühle, Schlafstörungen, kognitive Einschränkungen wie vermindertes Denk- und Konzentrationsvermögen, Appetit- und Gewichtsveränderung leiden. Männer sollen vermehrt auch sogenannte nicht-typisch depressive Symptome wie Gereiztheit, Aggressivität, Irritabilität, antisoziales Verhalten, Risiko- und Suchtverhalten aufweisen. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird untersucht, ob nicht-typische Symptome für beide Geschlechter mit Depression kennzeichnend sind und es aus diesem Grund relevant ist, dieser Art von Symptomen verstärkt Beachtung in der Diagnostik und Behandlung von depressiven Erkrankungen zukommen zu lassen. Darüber hinaus wird untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Art der geäußerten depressiven Symptome haben. Konzentriert wird sich hier auf Individualebene bezogene Faktoren psychiatrische Komorbidität, (geschlechter-)rollenspezifische Persönlichkeitseigenschaften sowie weitere Persönlichkeitsaspekte/-akzentuierungen wie Emotionalität, Aggressivität, Beanspruchung/Stressempfinden etc. 

Bei dem Forschungsprojekt handelt es sich um eine multizentrische Studie im quantitativen Forschungsdesign. An der Studie beteiligt sind, neben mehreren voll- und teilstationären Bereichen des Klinikum Wahrendorff, weitere klinische und rehabilitative Kooperationszentren. Diese sind die Berolina Klinik Löhne (Lielje Gruppe), die DR. FONTHEIM Mentale Gesundheit, KRH Psychiatrie Wunstorf und die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover.

Die Daten der Studie werden durch ein klinisches Interview sowie psychometrische Fragebögen erhoben. Die Datenerhebung hat 2017 begonnen und wurde Ende 2019 abgeschlossen. An der Studie haben sich über 1000 Patientinnen und Patienten beteiligt. Aktuell werden die Daten der Studie ausgewertet und die Ableitung von klinischen Implikationen vorgenommen. 
Die Studie zielt darauf ab, diagnostische und therapeutische Prozesse stetig zu verbessern, um sich so noch mehr auf die bedürfnis- und symptomorientierte Behandlung von psychisch kranken Menschen mit Depression zu fokussieren. Mit Hilfe der gewonnenen wissenschaftlichen Ergebnisse soll ein Einbezug in die alltägliche klinische Praxis ohne größeren Aufwand möglich gemacht werden. 

Förderung durch die Wahren-Dorff-Freunde mit insgesamt 35.000 €
https://www.die-wahren-dorff-freunde.de/

vanessa roessner ruff 2

Projektzeitraum
10/2015 – 12/2022

Projekt-Ansprechpartner
Vanessa Rößner-Ruff
M.A. Soziologie
Systemische Therapeutin und Beraterin (S.G. zertifiziert)
vanessa.roessner-ruff–at–wahrendorff.de

Bisherige Veröffentlichungen zu diesem Projekt

Paper

Bernhof, M., Jahn, C., Trupp, A., Ziegenbein, M. & Rößner-Ruff, V. (2018). Die Tagesklinik für Männer. Ein Erfahrungsbericht. Sozialpsychiatrische Information 48(1): 26-29.

Rößner, V., Krieger, J., Knischewitzki-Bohlken, V., Menge, R., Hettich, M. & Graef-Calliess, I.T. (2017). Gibt es eine effektive Therapie zur Behandlung von „Male Depression“? Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit von zwei Therapiekonzepten in Hinblick auf die Behandlung geschlechter-spezifischer Symptomatik bei depressiven Störungen. J Neurol Neurochir Psychiatr 18(2): 52-59.

Symposien / Vorträge

Graef-Callies, I.T. & Rößner-Ruff, V. (2020). „Gender-specific“ depression? Results of a study to „gender-specific“ expression of depressive symptoms & effect of individual related factors. Vortrag bei der PLOTINA Final Conference 2020 „Promoting gender balance and inclusion in research, innovation and training“, Bologna, 27.01.2020-28.01.2020.

Rößner-Ruff, V. & Graef-Calliess, I.T. (2017). Erste Ergebnisse aus multizentrischer Studie zu geschlechterspezifischen Symptomäußerungen und möglicher Einflussfaktoren bei unipolarer Depression. Beitrag im Rahmen des Symposiums: „Depression bei Männern und Frauen – evidente Geschlechterunterschiede?“ auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde 2017, Berlin, 08.10.2017-12.10.2017.

Rößner-Ruff, V. & Graef-Calliess, I.T. (2016). „Male Depression: Reines Männerleiden?“ Multizentrische Studie zur Untersuchung von MD bei Männern und Frauen. Beitrag im Rahmen des Symposiums: „Male Depression: ‚Männerleiden‘ oder neuer Subtypus von Depression“ auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde 2016, Berlin, 23.11.2016-26.11.2016.

Poster

Rößner-Ruff, V., Anghelescu, I.G., Friedrich, K., Führmann, F., Geyer, S., Hauser, C., Krieger, J., Penkov, C.A., Stephan, M., Ziegenbein, M., & Graef-Calliess, I.T. (2023). Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf die depressive Symptomatik im Geschlechtervergleich. Poster auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin.

Rößner-Ruff, V., Anghelescu, I.G., Friedrich, K., Führmann, F., Geyer, S., Hauser, C., Krieger, J., Penkov, C.A., Stephan, M., Ziegenbein, M., & Graef-Calliess, I.T. (2023). Influence of gender role-specific personality aspects on depressive symptoms in the context of gender. Poster präsentiert auf dem 23rd World Congress of Psychiatry, Wien.

Rößner-Ruff, V., Ziegenbein, M., Friedrich, K., Krieger, J., Hauser, C., Penkov, C.A. & Graef-Calliess, I.T. (2022). Einfluss von Individualebene bezogenen Faktoren auf die Art und Schwere von Symptomen bei unipolarer Depression im Geschlechtervergleich. E-Poster auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin.

Rößner-Ruff, V., Krieger, J., Hoins, D., Strunk, L., & Graef-Calliess, I.T. (2018).  „Male Depression“. First results of a study to a gender-specific expression of depressive symptoms and factors of influence. E-Poster präsentiert auf dem 26th European Congress of Psychiatry, Nizza, 03.03.2018-06.03.2018.

Rößner-Ruff, V., Strunk, L., Krieger, J., Anghelescu, I.G., Többen, M., Michael, S., Friedrich, K., Ziegenbein, M., & Graef-Calliess, I.T. (2018). Geschlechterspezifische Unterschiede bei depressiven Erkrankungen? „Nicht-typische Symptome – Ursachen und Einflussfaktoren. E-Poster präsentiert auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin, 28.11.2018-01.12.2018.

Rößner, V., Krieger, J., Knapp, I., Ruhnke, H., Möller-Leimkühler, A.M., Hettich, M., & Graef-Calliess, I.T. (2015). Gibt es Unterschiede in der Ausprägung „männerspezifisch“ depressiver Symptome zwischen weiblichen und männlichen Patienten? Poster präsentiert auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin, 25.11.2015-28.11.2015.

Rößner, V., Krieger, J., Knischewitzki-Bohlken, V., Hilgert, M., Hettich, M., & Graef-Calliess, I.T. (2014). Evaluation des Behandlungserfolges eines „need adapeted treatment“ für depressive Männer. Poster präsentiert auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin, 26.11.2014-29.11.2014.