Ernährungsbezogene Kompetenzen im psychiatrischen Kontext Achtsamkeitsbasierte Ernährungstherapie in der Behandlung psychischer Erkrankungen

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Projektbeschreibung

Ob eine entsprechende Nährstoffzufuhr oder aber bestimmte Ernährungsstile: Der Einfluss von Ernährungsgewohnheiten auf die psychische Gesundheit wird in der Forschung schon lange diskutiert, die Ergebnisse sind dabei ambivalent. Bislang bekannt jedoch ist, dass psychische Erkrankungen mit diversen Ernährungsproblemen wie u.a. einer reduzierten Appetenz oder mangelnder Genussfähigkeit einhergehen können. Oftmals dient das Essen auch der Vermeidung oder Regulation von unangenehmen Gefühlszuständen. Eine immer größere Rolle in der therapeutischen Interventionsplanung spielen heutzutage achtsamkeitsbasierte Ansätze im Rahmen der dritten Welle der Psychotherapie. Die Wirksamkeit von Achtsamkeit auf die psychische Gesundheit ist dabei gut untersucht und wissenschaftlich belegt. Auch im Hinblick auf die Ernährung zeigen erste Forschungsbefunde positive Auswirkungen von Achtsamkeit, obgleich hierzu noch wenig Befunde vorliegen. Dazu gehört u.a. das intuitive Essen, Umgang mit Heißhunger oder das Wahrnehmen von Essverhalten unter Einfluss von Stress. Diese Forschungslücke möchte diese neue Studie weiter aufarbeiten und untersucht abseits von konventionellen Forschungsansätzen zu ernährungsphysiologischen Wirkmechanismen von Ernährung Auswirkungen einer multimodalen, anwendungsorientierten Ernährungstherapie auf die Verbesserung ernährungsbezogener Kompetenzen im Rahmen psychischer Erkrankungen. In vier Modulen, bestehend aus jeweils einer theoretischen und einer praktischen Einheit, absolvieren die Patient:innen während einer teil- oder vollstationären Behandlung eine vierwöchige Therapieeinheit im gruppentherapeutischen Setting. Dabei bekommen sie ernährungsspezifisches Wissen mit einem achtsamkeitsbasierten Fokus vermittelt und bereiten gemeinsam unter therapeutischer Begleitung eigenständig Mahlzeiten zu. Ziel ist es, fernab von Verboten und Einschränkungen von Lebensmitteln ein besseres Bewusstsein für die eigene Ernährung und kognitive Prozesse dahinter zu schaffen, um so die langfristige Genese zu unterstützen. Mithilfe ernährungs- und achtsamkeitsbasierter Fragebögen wird der Einfluss einer ernährungstherapeutischen Intervention im Rahmen der psychosomatischen Behandlung auf die Ernährungsgewohnheiten und allgemeine psychische Belastung während und nach der Behandlung wissenschaftlich untersucht.

cassandra penkov zugeschnitten
becksvoort zugeschnitten

Projektzeitraum
01/2024 – laufend

Projekt-Ansprechpartner
Cassandra Anissa Penkov
Psychologin M.Sc.
cassandra.penkov–at–wahrendorff.de

Miriam Becksvoort
Ökotrophologin
miriam.becksvoort–at–wahrendorff.de

Bisherige Veröffentlichungen zu diesem Projekt

Poster:

Penkov, C.A., Friedrich, K., Krieger, J., Rößner-Ruff, V., Hauser, C., Becksvoort, M. & Ziegenbein, M. (2023). Der Einfluss von ernährungstherapeutischen Maßnahmen auf die Modifikation von Ernährungsproblemen von Patient:innen mit psychopathogener Symptomatik und Implikationen für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Poster auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin.