Therapiebereich Abhängigkeits­erkrankungen

Ob Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit – wir helfen Ihnen, Ihr Leben wieder abhängigkeitsfrei zu gestalten.

Leitender Arzt

Dr. med. Jan Thomas Michaelsen

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Facharzt für Neurologie
jan.michaelsen–at–wahrendorff.de

Was wir behandeln

Viele Menschen setzen psychotrope Substanzen wie Alkohol oder Opiate als „Instrument“ ein, um ihr emotionales Befinden zu verbessern. Wenn sie das jedoch über eine längere Zeit tun, hilft ihnen dieses Instrument zunehmend weniger, und sie brauchen immer mehr davon. Bei dem Versuch mit dem Konsum aufzuhören, treten Entzugserscheinungen auf – Betroffene können aus eigener Kraft nicht mehr aufhören.

Alkohol

Viele Menschen missbrauchen Alkohol zum Beispiel, um sich zu belohnen, zu motivieren, zu trösten oder zu entspannen. Zunehmender und schädlicher Genuss kann jedoch negative Folgen für Körper und Geist haben.

Beispiele hierfür sind Abbauprozesse im Gehirn, verbunden mit Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, zunehmende Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, Nervenschäden mit Gefühlsstörungen, Schmerzen und Gangstörungen. Zu den häufigen Folgen gehören auch eine Schädigung der Leber, Mangelernährung und das Auftreten von unschönen Hautveränderungen wie Äderchen und Rötungen. Ebenso ist das Krebsrisiko, insbesondere von Magen-, Speiseröhren-, Kehlkopf-, Bauchspeicheldrüsen-, Mastdarm- und Leberkrebs, erhöht.

Medikamente

Bei Medikamentenabhängigkeit entwickeln die Betroffenen ein kaum beherrschbares Verlangen nach einem bestimmten Medikament. Eine solche Abhängigkeit kann sich entwickeln, wenn Tabletten zu lange oder in zu hoher Dosierung eingenommen werden. Hohes Abhängigkeitspotenzial besitzen vor allem Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel.

Bei der Einnahme von Medikamenten über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Indikation geht es oft darum, den Arbeitsalltag besser oder leichter zu bewältigen. Konsumenten versprechen sich von den Pillen eine höhere Leistungsfähigkeit oder wollen Ängste und Überforderung kompensieren. Nicht selten ist Schmerz der Auslöser, beispielsweise wenn Rückenschmerzen sonst zu starken Einschränkungen führen würden. Bekommt ein Patient sein Medikament nicht mehr, drohen körperliche und psychische Entzugserscheinungen wie innere Unruhe, Kopfschmerzen, Angstzustände oder Zittern.

Opiate wie Heroin

Opiate sind sehr stark wirkende Schmerz- und Betäubungsmittel mit einem hohen Abhängigkeitspotenzial. Heroin nimmt darunter eine Sonderstellung ein. Wer es häufiger spritzt, snieft oder raucht, wird schnell körperlich abhängig.

Eine Überdosierung kann zu einer Lähmung des Zentralnervensystems bis hin zum Atemstillstand führen. Heroinabhängigkeit ist daran zu erkennen, dass der Körper mit Entzugssymptomen reagiert, wenn die Droge längere Zeit nicht konsumiert wird. Linderung verschafft dann meist nur wieder die Droge, so dass die Gedanken bald nur noch darum kreisen. Dieses sogenannte Craving kann auch noch nach einem erfolgreichen körperlichen Entzug dazu führen, dass die Person wieder rückfällig wird und erneut dem Teufelskreis von Rausch und Entzugserscheinungen verfällt.

Stimulanzien wie Kokain

Stimulanzien wie Kokain, Amphetamin, Crystal Meth oder Ecstasy wirken kurzfristig aufputschend und vermitteln das Gefühl von Stärke und Selbstbewusstsein. Häufiger Konsum kann jedoch zu körperlichen und psychischen Schäden führen.

Amphetamine machen hellwach und treiben zu Höchstleistungen an. Wer sie öfter konsumiert, um sich „frisch zu machen“, wird jedoch feststellen, dass sich sein gesundheitlicher Zustand zunehmend verschlechtert. Denn: Stimulanzien führen dem Körper keine Energie zu, sondern putschen den Organismus hoch und verbrauchen damit seine Kraftreserven. Die Droge kann das Gehirn zudem nachhaltig schädigen.

Cannabis

Manche Menschen glauben, dass man von Cannabis gar nicht abhängig werden kann, aber das ist falsch. Denn es kann eine intensive psychische Abhängigkeit entstehen, welche die Lebensqualität enorm einschränkt.

Anders als bei anderen Drogen sind die Auswirkungen bei Cannabisabhängigkeit weniger auffällig, sondern eher versteckt und uneindeutig. Die Abhängigkeit entwickelt sich häufig deshalb, weil die Betroffenen unmerklich immer öfter in Versuchung geraten, schwierige Alltagssituationen und damit verbundene unangenehme Gefühle oder Gedanken durch das „Kiffen“ auszublenden. Wenn beim Versuch, weniger oder gar nicht mehr zu „kiffen“, Entzugserscheinungen auftreten, besteht eine seelische und körperliche Abhängigkeit.

Seelische Begleiterkrankungen bei Abhängigkeit

Häufig entsteht eine Abhängigkeitserkrankung durch den Versuch, sich mit psychotropen Substanzen wie Alkohol oder Cannabis bei psychischen und emotionalen Problemen selbst zu behandeln. Dies kommt besonders häufig bei Menschen mit Depressionen, Angsterkrankungen und Traumaerfahrungen vor. Anfänglich hilft dies oft, leider entsteht durch den langfristigen Konsum aber ein zusätzliches Problem: Abhängigkeit.

Dadurch entstehen vielseitige Probleme, deren Behandlung einzeln kaum noch zu schaffen ist. Wichtig ist in diesem Fall eine ganzheitliche Betrachtung, die sowohl die Abhängigkeit als auch die Grunderkankung betrifft. Die körperliche Entgiftungsbehandlung sollte daher durch eine psychiatrische Diagnostik sowie eine individuelle pharmakologische, psychotherapeutische sowie soziotherapeutische Behandlung ergänzt werden.

Wie wir behandeln

Medizinisch

Internistische und neurologische Untersuchung

  • Feststellung und ggfs. Behandlung von bereits vorhandenen körperlichen Schäden, die durch die Abhängigkeitserkrankung entstanden sein können

Pharmakologische Behandlung der Entzugssymptome und Begleiterkrankungen

Psychotherapie

Gruppentherapie mit Fokus auf

  • Motivation
  • Achtsamkeit
  • Rückfallprophylaxe

Einzeltherapie

Freizeit

Aktivierung und Motivation

  • (Wieder-)Erlernen von Tagesstruktur und Fähigkeitentraining
  • Beschäftigung mit Dingen außerhalb des Abhängigkeitskreises
  • gemeinsame Spaziergänge und Spielaktivitäten

Lebenspraktisches Training

Zukunft

Sozialtherapeutische Angebote

  • Planung von Rehabilitationsmaßnahmen
  • Kontakt zur ambulanten Abhängigkeitshilfe
  • Beratung durch unsere Sozialarbeiter

Sport- und Bewegungstherapie

  • Gesundheitssport mit Kraft- und Ausdauertraining 
  • Spielsportarten wie Fußball, Basketball und Tischtennis zur Stärkung der sozialen Kompetenz

Ergänzende Therapien

  • Kreativtherapie (umfangreiches Angebot in eigenen Kreativräumen)
  • Training kognitiver Fähigkeiten ergänzt durch musiktherapeutische Angebote
  • Akupunktur als Entzugsbegleitung

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Krankheit und Schwere der Erkrankung können Sie bei uns zwischen verschiedenen Aufenthaltsmöglichkeiten wählen. Wir beraten Sie gern.

Stationär

Bei einem stationären Aufenthalt in unserer Klinik sind wir rund um die Uhr für Sie da. So können Sie Abstand zum Alltag gewinnen, in Ruhe wieder Kraft tanken und sich ganz auf Ihre Genesung konzentrieren.

Klinik für Abhängigkeitserkrankungen

Tagesklinik

Bei einem teilstationären Aufenthalt in unserer Tagesklink kommen Sie montags bis freitags von morgens bis nachmittags zu uns und verbringen die Abende, Nächte und Wochenenden in Ihrem gewohnten Umfeld.

Tagesklinik für Abhängigkeitserkrankungen

Ambulant

In unseren Ambulanzen versorgen wir Sie zwischen der Entlassung aus unserer Klinik  und der Weiterbehandlung bei einem Facharzt oder Psychotherapeuten. Das Angebot kommt für Sie in Frage, wenn Sie langfristig eine wohnortnahe Betreuung benötigen.

Ambulanz für Abhängigkeitserkrankungen

Weitere Fragen​

 

Abhängigkeit entsteht durch viele Faktoren. Hierzu zählen familiäre Belastung, schwere Lebenssituationen oder zusätzliche seelische Probleme wie Ängste und Depressionen. Besonders abhängigkeitsgefährdet ist jemand, der von Konsum „kurzfristig profitiert“. Er lernt rasch, wie er sich mit psychotropen Substanzen wie Alkohol oder Cannabis schnell helfen kann.

Eine reine Entzugsbehandlung reicht nicht, um langfristig vom Konsum wegzukommen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass diejenigen, die sich langfristig mit ihrer Abhängigkeitsproblematik auseinandersetzen (z.B. qualifizierte Entzugsbehandlung, Entwöhnungstherapie, Unterstützung von Abhängigkeitsberatung und Selbsthilfegruppen) deutlich bessere Chancen haben. Leitliniengerechte Therapie kann aber auch den Einsatz von zum Beispiel antidepressiv wirksamen Medikamenten umfassen. Dank einer fachärztlichen Begleitung können wir Sie während Ihres Aufenthalts hierzu umfassend und kompetent beraten und verschiedene Behandlungspfade aufzeigen.

Abhängigkeit ist eine chronische wiederkehrende Erkrankung, Rückfall ist ein Symptom dieser Erkrankung. Oft sind mehrere Versuche erforderlich, um das Problem in den Griff zu bekommen und neue Bewältigungsstrategien zu erarbeiten.

Substitution (Ersatz) ist eine wissenschaftlich erprobte Methode für die Behandlung einer Opiatabhängigkeit, die es erlaubt, Abstand vom „Teufelskreis Geldbeschaffung – Drogenbeschaffung – Konsum – Entzug“ zu nehmen. Zum Einsatz kommen dabei legale Ersatzstoffe wie Methadon.

Beikonsumentgiftung bedeutet, sich während der Substitutionsbehandlung von anderen Substanzen zu entgiften. Vollentgiftung beinhaltet eine Entgiftung von allen Substanzen.

Depressive und unsichere Menschen merken schnell, dass Alkohol ihnen hilft, sich besser zu fühlen. Diese Wirkung ist jedoch leider nur kurzfristig und lässt nach. Im Verlauf kann der Konsum selbst zum Problem werden, weil Betroffene immer mehr brauchen. Bei laufendem Konsum wirkt die medikamentöse Behandlung einer Depression nicht.

Patientenstimmen

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