TherapieTherapieangebote für Frauen

Bei der Behandlung psychischer Erkrankungen haben Frauen andere Bedürfnisse als Männer. Darauf haben wir reagiert und gendersensible Angebote entwickelt, die sich bewusst nur an Frauen richten. Damit haben wir positive Erfahrungen gemacht: In den gleichgeschlechtlichen Gruppen fällt es Frauen oftmals viel leichter, sich zu öffnen.

Oberärztin

Dr. med. Anja Wilkening

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Fachärztin für Neurologie
Systemische Therapeutin
EMDR-Therapeutin, zertifiziert bei EMDRIA Deutschland

Krankheitsbilder

Somatoforme Störungen

Somatoforme Störungen/Symptome sind körperliche Beschwerden, die aber keine ausschließlich körperliche Ursache haben, sondern wesentlich seelisch bedingt sind. Körper und Seele gehören schließlich zusammen. Belastungen der Seele können sich daher auch körperlich zeigen. Umgekehrt kann eine körperliche Erkrankung uns seelisch aus dem Gleichgewicht bringen. Somatoforme Störungen treten häufiger bei Frauen auf und können andere psychische Erkrankungen begleiten.

Wer unter somatoformen Störung leidet, verspürt körperliche Beschwerden, für die sich keine hinreichende körperliche Ursache ausmachen lässt. Einfach ausgedrückt: Betroffene fühlen sich krank, der Arzt findet jedoch „nichts“, die Organe des Körpers sind gesund.

Bei somatoformen Störungen leiden Betroffene beispielsweise unter starken Schmerzen, werden nach ärztlicher Untersuchung jedoch ohne klinisch relevanten Befund entlassen. Oft führt dies dazu, dass viele Ärzte nacheinander aufgesucht werden, um irgendwann endlich eine Erklärung für die Beschwerden zu bekommen. Auch die Angst, an einer schlimmen Erkrankung zu leiden, ist eine somatoforme Störung.

Etwa 80 Prozent aller Menschen haben in ihrem Leben einmal somatoforme Beschwerden, die jedoch in den meisten Fällen von allein wieder abklingt. Häufig handelt es sich um nicht organisch bedingte Schmerzen, Magen-Darm-Leiden oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Bei 4 bis 20 Prozent wird die Störung jedoch chronisch und führt zu einem langen Leidensweg, weil eine passende Behandlung ausbleibt.

Depressionen

Eine Depression hat viele Gesichter und raubt Lebensqualität. Die Patienten fühlen sich oft sehr niedergeschlagen, verlieren ihre Interessen und sind erschöpft und antriebslos – und das über längere Zeit. Mittlerweile weiß man, dass Depressionen bei Männern oft anders aussehen als bei Frauen. So spielen Gereiztheit und Aggressivität bei Männern eine größere Rolle. Die Betroffenen erleben sich häufig als wertlos und verlieren ihre Zukunftsperspektive, was zu lebensmüden Gedanken führen kann.

Meistens erleben Betroffene eine starke Freudlosigkeit, einen Interessenverlust und eine gedrückte Stimmung. Egal, was sie tun – sie haben den Eindruck, dass einfach nichts mehr Spaß macht. Einige weinen viel, andere sind eher gereizt. Während sich die einen fast gar nicht mehr bewegen, empfinden andere eine starke Unruhe und können nur schwer stillsitzen. Meistens verspüren Betroffene kaum noch Appetit. Es kann aber auch vorkommen, dass sie deutlich mehr essen. Häufig leiden Menschen mit Depression auch unter schlechter Konzentrations- und Merkfähigkeit. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um die gleichen Themen, der Schlaf ist daher oftmals gestört.

Angsterkrankungen

Ängste und Sorgen gehören zum Leben dazu. Manchmal treffen sie uns mit voller Wucht. Wenn sie unser Denken und Fühlen so stark bestimmen, dass das Alltagsleben schwer fällt, könnte es sein, dass eine Angststörung vorliegt. Frauen leiden häufiger unter Angsterkrankungen als Männer. Da Angsterkrankungen unbehandelt häufig chronisch verlaufen und das Leben durch Vermeidungsverhalten sehr einengen, benötigen die Betroffenen psychotherapeutische Unterstützung.

Es gibt ganz unterschiedliche Ängste. Die Angst vor öffentlichen Plätzen nennt man „Agoraphobie“. Die „soziale Phobie“ ist hingegen eine ausgeprägte Angst vor dem Kontakt mit Menschen. Eine „spezifische Phobie“ ist eine Angst vor einer bestimmten Situation, wie dem Betreten eines Fahrstuhls oder Flugzeugs. Sie kann sich auch auf bestimmte Dinge oder Lebewesen wie etwa Spinnen oder Schlangen beziehen. Bei einer „generalisierten Angststörung“ sorgen sich die Betroffenen ständig um sich und andere, so dass der Tag zu einem Großteil nur noch aus Sorgenmachen und einer dauernden Anspannung besteht.

Neben dem Gefühl von Angst oder Panik treten körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Mundtrockenheit, Beklemmungsgefühl in Hals und/oder Brustkorb sowie Magen-Darm-Beschwerden auf. Häufige Begleitsymptome sind Schwindel, Benommenheit und Schwächegefühl. Betroffene erleben sich selbst als entfremdet von der Umwelt oder der eigenen Person und haben Gedanken, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben.

Wie behandeln wir?

Medizinisch

Diagnostik körperlich & seelisch

  • Individuelle psychiatrische Untersuchung
  • Internistische und neurologische Untersuchung
  • Laboruntersuchung
  • Computertomographie (bei Bedarf)
  • Kernspintomographie (bei Bedarf)
  • Psychologische Testuntersuchung
  • Medikamentöse Therapie
  • EEG und EKG

Psychotherapie

Ärztliche und psychologische Einzelgespräche

  • verhaltenstherapeutisch
  • tiefenpsychologisch
  • systemisch
  • Schematherapie

Skillstraining im Einzelkontakt mit Fachpflegekräften oder Ergotherapeuten (bei Bedarf)

Einzelgespräche mit dem Sozialdienst

Paar- und Familiengespräche

Gruppentherapie

  • Lösungsorientierte Frauengruppe
  • Psychotherapiegruppe mit schematherapeutischen Elementen
  • Psychoedukationsgruppe
  • Gruppentraining sozialer Kompetenzen
  • Umgang mit Gefühlen
  • Selbstwertgruppe
  • Imagination

Zukunft

  • Gestaltungstherapie
  • Berufsweltgruppe
  • Lebensweltgruppe
  • Außenaktivitäten

Sport- und Bewegungstherapie

  • Nordic Walking
  • Fitness
  • Therapeutisches Bogenschießen

Ergänzende Therapien

Körperzentrierte Therapien

  • QiGong und Yoga
  • Körperwahrnehmung
  • PMR und autogenes Training
  • Trommeln
  • Vermittlung von Achtsamkeit, u.a. durch Training, in den Therapietag integrierte Übungen, Spaziergänge, Bodyscan und Genusstraining
  • Kreativgruppe

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Krankheit und Schwere der Erkrankung können Sie bei uns zwischen verschiedenen Aufenthaltsmöglichkeiten wählen. Wir beraten Sie gern.

Tagesklinik

Bei einem teilstationären Aufenthalt in unserer Tagesklinik kommen Sie montags bis freitags von morgens bis nachmittags zu uns und verbringen die Abende, Nächte und Wochenenden in Ihrem gewohnten Umfeld.

Tagesklinik für Frauen

Ambulant

In unseren Ambulanzen versorgen wir Sie zwischen der Entlassung aus unserer Klinik  und der Weiterbehandlung bei einem Facharzt oder Psychotherapeuten. Das Angebot kommt für Sie in Frage, wenn Sie langfristig eine wohnortnahe Betreuung benötigen.

Ambulanz für Frauen

Weitere Fragen​

Wir haben leider nicht die Möglichkeit, Kinder mit aufzunehmen oder gar Mutter-Kind-Behandlungen durchzuführen. Aber wir unterstützen unsere Patientinnen in der Organisation von Hilfen und Betreuungsmöglichkeiten. Es können zum Beispiel Haushaltshilfen für die Dauer des Aufenthaltes über die Krankenkasse finanziert werden. Oft ist schon eine flexible Anpassung der Therapiezeiten hilfreich. Wer erst noch die Kinder in den Kindergarten bringen muss, kann auch mal zehn Minuten später kommen. Oder eine Patientin hat einen Nachmittag therapiefrei, um gezielt für die Kinder da zu sein. Wir überlegen, was therapeutisch für Sie sinnvoll ist, und suchen mit Ihnen nach individuellen Lösungen.

Oft besprechen sich unsere Patientinnen sich zunächst mit ihrem Hausarzt. Die Anmeldung bei uns läuft über das zentrale Aufnahmemanagement unter Telefon 05132-902929. Dort erfahren Sie auch die ungefähren Wartezeiten und bekommen eine erste Einschätzung, welches Therapieangebot des Klinikums passend sein könnte. Wenn die Patientinnen sich für unsere Tagesklinik entschieden haben, kommen sie auf unsere Warteliste. Um längere Wartezeiten zu überbrücken, bieten wir für Patientinnen auf der Warteliste einmal im Monat eine prä-stationäre Gruppe an. In dieser Gruppe informieren wir über unsere Behandlung und über psychische Erkrankungen und vermitteln erste hilfreiche Techniken zur seelischen Stabilisierung. Wenn der Termin für die Aufnahme feststeht, werden Sie über das Aufnahmemanagement des Klinikums einbestellt.

Die Finanzierung läuft über die Krankenkasse. Wir benötigen eine Einweisung vom Haus- oder Facharzt. Bei der Aufnahme in die Tagesklinik wird die Indikation für die teilstationäre Behandlung noch einmal fachärztlich überprüft und eine erste diagnostische Einschätzung vorgenommen. Unsere Patientenverwaltung meldet dies an die Krankenkasse und rechnet direkt mit der Kasse ab. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel auch die Fahrtkosten für die teilstationäre Behandlung. Am Ende der Behandlungszeit erhalten die Patientinnen von uns eine Bestätigung über die Anwesenheitstage, die sie dann bei ihrer Krankenkasse einreichen und das Geld zurückerstattet bekommen.

Nachsorge hilft, auch nach der Behandlung langfristig psychisch stabil zu bleiben. Das Angebot reicht von ambulanter Psychotherapie über psychiatrisch-häusliche Krankenpflege bis hin zu stationären Wohneinrichtungen oder Projekten zur beruflichen Rehabilitation. Wir überlegen mit den Frauen, was für sie passt, informieren und unterstützen bei der Organisation. Wir selber haben angegliedert an die Tagesklinik auch eine Ambulanz. Dort bieten wir wöchentlich Gruppen zur Nachsorge an, die allen ehemaligen Patientinnen offen stehen. Zusätzlich bieten wir Einzelgespräche an, um etwa Wartezeiten bis zum Beginn einer ambulanten Psychotherapie zu überbrücken.

Viele der Frauen entscheiden sich ganz bewusst für eine Behandlung bei uns, gerade weil hier nur Frauen in Behandlung sind. Dadurch entsteht eine geschützte Atmosphäre, in der auch sensible Themen wie das Erleben der eigenen weiblichen Identität, Geschlechterrollen, Partnerschaftskonflikte oder Sexualität angesprochen werden können. Männer sind in unserer Tagesklinik aber nicht verboten. Oft führen wir hier Paargespräche und holen so die Partner unserer Patientinnen mit ins Boot.

Patientenstimmen

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